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DANCER IN COLL ‘OR

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Tanz, das ist viel mehr als die Bewegung zweier Körper zur Musik. „Es ist eine Interaktion als Offenbarung zwischenmenschlicher Zugehörigkeiten – und Abgründe.“ Das sagt Sophia Kirst. Welche faszinierenden Facetten sich im Tanz als Ausdruck gewordenem „Fluss des Lebens“ entdecken lassen, zeigt die Chiemgauer Künstlerin jetzt in Freilassing. Ihre Ausstellung „Dancer in Coll’or“ in der dortigen Stadtgalerie ist vom 3. bis 20. November zu sehen.

Erst im August wurde die 35-Jährige vom Kulturförderverein der Marktgemeinde Prien am Chiemsee mit dem Kunstpreis für „Junge Kunst“ ausgezeichnet. In Bernau, Siegsdorf, Prien und Burghausen hat sie in diesem Jahr bereits ausgestellt. Dabei verstand sie es, die Besucher sowohl mit ihren Werken wie auch in soziologisch-philosophischen Texten, Performances mit Gesang und inspirierenden Diskussionen zu berühren.

In Burghausen hat sie sich nicht zuletzt mit dem Ursprung und der Qualität der Salzach als Lebensader der Region auseinandergesetzt. Ein Thema, das sie auch in Freilassing mit einigen Werken anklingen lässt.

Schwerpunkt ist dort jedoch das Thema Tanz. In der Auseinandersetzung mit Pina Bausch und Berlinde de Bruyckere macht Kirst in ihren Werken die Energie zwischen Menschen und Körpern deutlich, die im Tanz und der Bewegung aufeinander zu- oder voneinander wegstreben. Sind sie Ausdruck der Kontrolle, des Abstands und der Erstarrung oder des Loslassens, der Leidenschaft und des Hingezogenseins? Aus früheren Zeichnungen in Kirsts Skizzenbuch sind in Freilassing großformatige Hingucker voller Farbdynamik geworden. Was bewegt Dich und rempelt Deinen Geist an, fragt die Künstlerin mit einem Schuss Provokation und lächelt verschmitzt. Tanz als Ausdruck der Begegnung, des Fühlens, des Seins: „Manchmal scheinen wir das vergessen zu haben“, sagt die Künstlerin.

Öffnungszeiten der Ausstellung in der Stadtgalerie Freilassing, Hermann-Ober-Platz 1, sind Mittwoch bis Sonntag von 14.30 bis 19.30 Uhr sowie am Samstag von 11 bis 17 Uhr. Vernissage ist am 3. November um 19 Uhr.

Text: Axel Effner