#tubestory
serie
fineliner auf büttenpapier. 14,8 x 21
fineliner on paper. 2019
london. pulsierende stadt. wege fremder von a nach b. wo führen sie hin? ich zeichne sie. die fremden. aufmerksamkeit inmitten der anonymität öffentlicher verkehrsmittel. unbeobachtet. wähnen sie sich. ihr blick gefangen vom bläulichen flackern ihrer mobiltelefone. gefangen? gebannt? fenster zur welt?
zweckmäßig. zweck mäßig? die mobiltelefone.
fenster. schutz. ablenkung. kompensation? am ende spielzeug?
wen ich zeichne, lade ich ein. lade ich ein in meinen privaten raum. in meine gedanken. In meine erinnerung. man sieht sich nicht in die augen. das tut man nicht, wurde mir gesagt. tube poems fielen mir irgendwann auf. dass blickkontakt vermieden wird. das smartphone ist das fenster zur welt. ein festhalten an materie.
london. bewegte stadt. millionen von menschen - so viele nutzen die ubahn. blickverlust. wen treffe ich und wie viele? auf dem arbeitsweg. an einem tag. heute mehr als vor 1000 jahren im ganzen leben. so heißt es. das macht sinn. aber auch nicht.
Sophia verbrachte 2019 vier monate in london. dabei studierte sie das verhalten der menschen, die die ubahn nutzen und hielt davon momente in zeichnungen fest. ausgewählte zeichnungen wurden als serie in heidelberg ausgestellt.
ich sehe sie. die fremden. sehe sie mir ganz genau an. die stimmungen. für eine gewisse zeit. da ist nicht viel. lähmung. leitung belegt. besetzt. kein raum für mehr. es wäre auch zu viel. überflüssig.
eingenommen. jede lücke nutzen. zeitlücke. der zeiger tickt weiter. tickt. ob schreiben, lesen, spielen – kein raum fürs nichts tun. nur verlierer langweilen sich.
von materialgesellschaften zu informationsgesellschaften. wissen ist macht – so sagt man. aber längst kann ich mir nur noch bruchteile merken. und. sieht es morgen nicht wieder anders aus?
wert hat der zugriff. die verfügbarkeit. die echtheit. und. kein fake ist teuer.
